Verschiedene Tempi, aber ein Klang
Großartig: Vox bona in der Kreuzkirche
Von Guido Krawinkel
Wie im Himmel konnte man sich beim Konzert von Vox bona in der Kreuzkirche fühlen, und das in gleich mehrfacher Hinsicht. Im Rahmen des rheinischen Kirchenmusikfestes gab der Kammerchor der Kreuzkirche dort ein Konzert unter dem Titel „I himmelen“, das ganz im Zeichen skandinavischer Chormusik stand. Und himmlisch war an diesem Abend nicht nur das Repertoire, auch Vox bona zeigte sich in Höchstform.
Gleich zu Anfang erfüllte man die ganze Kirche mit sphärischen Klängen, als man „Immortal Bach“ von Knut Nystedt in der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Kreuzkirche sang. Hierzu hatte man sich im ganzen Kirchenschiff verteilt, so dass das Publikum regelrecht vom Klang umspült wurde. Die Tücken des Stücks, in dem Nystedt nichts anderes tut, als einen Bach-Choral von verschiedenen Chorgruppen in verschiedenen Tempi singen zu lassen, meisterte man souverän und sorgte für ein klangliches Vollbad.
Auch der Rest des Programms, dessen Stücke alle aus einem neuen Band mit skandinavischer Chormusik stammen, der in Kürze erscheinen wird, zeigte, dass skandinavische Chormusik mit ihrer besonderen Klanglichkeit ungemein reizvoll ist. Nicht zuletzt, wenn man dafür einen so ausgezeichneten Klangkörper wie Vox bona hat.
Unter der Leitung von Karin Freist-Wissing schöpfte man die klanglichen Ressourcen dieser Musik voll aus und zeigte auch bei ungewöhnlichen Stücken wie etwa Anna-Maria Kähäräs „Kuka nukkuu“, dass man jederzeit Herr des musikalischen Geschehens ist. Für interessante Farbtupfer sorgten der Saxofonist Roger Hanschel, Kreuzkirchenorganist Stefan Horz, Thomas Ludes, Fagott, Volker Kriegsmann, Oboe, und Lenard Prößdorf, Cajon, die in wechselnden Konstellationen den Chorklang bereicherten und auch hübsche Intermezzi zu den Chorstücken boten.
General-Anzeiger Bonn vom Montag, 22. September 2014, Seite 12 (3 Views)